Berliner Weiße
Verbreitung: |
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Vorwiegend in und um Berlin |
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Biergattung: |
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Schankbier |
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Stammwürze in %: |
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7 bis 8 |
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Alkoholgehalt in % vol: |
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Ca. 2,8 |
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Bierart: |
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Obergärig |
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Charakteristik: |
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Spritziges, leicht hefetrübes dunkelgelbes Bier mit leicht säuerlichem Geschmack |
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Brauprozess: |
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Verarbeitung von Gersten- und Weizenmalzen; die Würze wird mit einer Mischung von obergäriger Hefe und Milchsäurebakterien vergoren |
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Geschichte: |
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Urkundlich nachgewiesen seit 1642, im letzten Jahrhundert Hauptgetränk der Berliner; war ursprünglich eine Verbesserung des Halberstädter Broihans |
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Bierpflege: |
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Wird in Flaschen und Dosen angeboten; die richtige Trinktemperatur liegt bei 8 bis 10 Grad Celsius |
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Sonstiges: |
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Beliebtes Getränk vor allem im Sommer; früher wurde die Berliner Weisse mit Kümmel oder Korn getrunken, heute gibt man einen Schuss Waldmeister- oder Himbeersirup ins Glas, bevor dieses mit Bier aufgefüllt wird; wird meist mit Strohhalm serviert |
Leicht und erfrischend
Sie ist so typisch für die Hauptstadt wie das Brandenburger Tor: die Berliner
Weisse – ein spritziges obergäriges Bier, das mit einer Mischung aus Weizen- und
Gerstenmalz gebraut wird. Pur schmeckt die Berliner Weisse leicht säuerlich, sie
wird deswegen gern mit einem Schuss Himbeer- oder Waldmeistersirup getrunken.
Berliner Weisse „rot” oder „grün” ist vor allem im Sommer beliebt, denn sie ist
spritzig, erfrischend und lässt sich wunderbar durch einen Strohhalm genießen.
Erschaffen vor mehr als 300 Jahren
Der Überlieferung nach entstand dieses Bier im 16. Jahrhundert. Der in der
Gegend von Hannover geborene Brauer Cord Broihan kehrte nach einem Aufenthalt in
Hamburg 1526 in seine Heimat zurück. Dort versuchte er, das damals sehr beliebte
Hamburger Bier nachzubrauen. Doch das misslang. So erfand er ein Weizenbier, das
unter dem Namen „Halberstädter Broihan” schon bald in Mode kam. Berliner Brauern
gelang es, die Rezeptur weiterzuentwickeln und ein Weizen zu brauen, das besser
schmeckte und bekömmlicher war. Das „Berlinische Weitzenbier” war geboren und
wurde schon 1642 von dem Berliner Arzt J.S. Elsholz lobend hervorgehoben. In
einer Urkunde von 1680 wird es dann zum ersten Mal offiziell erwähnt.
Auch Wallenstein wusste die Weisse zu schätzen. In den Wirren des 30-jährigen
Krieges war Weizen jedoch knapp. Die Lage in der Mark Brandenburg war so prekär,
dass sich Wallenstein in einem Brief an seinen Unterfeldherrn Arnim von
Boitzenburg bitter beklagte „ …dahero denn nicht weiß, wie den Durst löschen
muss, dieweil ich das Gerstenbier nicht trinken kann …”
Janz Berlin is eene Kneipe
Die Berliner des 19. Jahrhunderts hatten dieses Problem nicht mehr. Die Berliner
Weisse war zu jeder Zeit und praktisch überall zu haben. Spezialbrauereien wie
Landré in der Münzstraße, Breithaupt in der Palisadenstraße oder Willner in
Pankow brauten ein ausgezeichnetes Bier. Kurz nach der Jahrhundertwende kam auf
jedes zweite Grundstück in Berlin eine Gaststätte, darunter unzählige
Weissbierlokale. Sie schossen wie Pilze aus dem Boden.
Die Wirte waren oft typische Berliner Originale, die die Kunst, die Weisse
einzuschenken, perfekt beherrschten. Das Bier wurde in große Tonflaschen,
sogenannte „Kruken”, abgefüllt. Beim Einschenken mussten Flasche und Glas in
gleicher Höhe gehalten werden, um die Hefe in der Kruke zurückzuhalten. Das
Weisse-Glas war damals breit und hoch und hatte weder Fuß noch Henkel. Den
Schuss Sirup im Bier kannte man noch nicht. Die Gäste tranken ihre Berliner
Weisse mit einem klaren Schnaps, meist Kümmel oder Korn.
Leichter Genuss im Freien
Heute lassen sich Einheimische und Touristen die Berliner Weisse am liebsten im
Freien, in Biergärten, Waldgaststätten und Terrassenrestaurants schmecken. Das
typische Glas ist ein breiter Kelch mit Fuß, in den zuerst der Sirup kommt.
Danach wird mit Schwung eine halbe Flasche Weisse eingegossen und der Rest
langsam nachgeschenkt. So entsteht die feste cremige Schaumkrone.
Die Berliner Spezialität ist nicht mit dem bayerischen Weißbier zu verwechseln.
Ihren leicht säuerlichen Geschmack, der die Berliner Weisse im Sommer so beliebt
macht, verdankt sie einem einzigartigen Brauverfahren. Die Gersten- und
Weizenmalze werden mit Hilfe einer Mischung aus obergärigen Bierhefen und
Milchsäurebakterien vergoren. Ein anderer Vorteil in der warmen Jahreszeit: Die
Berliner Weisse ist ein Schankbier, das mit einem Stammwürzegehalt von sieben
bis acht Prozent eingebraut wird. Der Alkoholgehalt liegt dann bei etwa 2,8
Prozent, ein Bier also, das nicht so leicht zu Kopf steigt.
Und noch etwas anderes ist typisch für die Berliner Weisse: Sie wurde zunächst
nahezu ausschließlich in Flaschen angeboten, heute gibt es die Berliner Weisse
in ihren verschiedenen Varianten auch in Dosen. Früher vergruben die Berliner
Laubenpieper oft vor dem Winter einige Flaschen Berliner Weisse in ihren
Schrebergärten. Da lag das Bier kühl und dunkel und konnte in Ruhe nachreifen.
Im Frühjahr wurde es wieder ausgebuddelt und mit Genuss getrunken.
Quelle: Deutscher Brauerbund